Der Tagesspiegel | 15 September 2023
Ein Gremium aus Vertretern internationaler Organisationen und ehemaligen Politikern hat einen vorläufigen Stopp von Experimenten mit technischen Methoden zur Abschwächung der Sonneneinstrahlung gefordert. Zwar solle die Forschung zum sogenannten solaren Strahlungsmanagement (SRM) vorangetrieben werden, erklärte die Climate Overshoot Commission am Donnerstag. Dies müsse jedoch unter internationaler Aufsicht und strengen Umweltschutzregeln geschehen.
SRM hat eine Verlangsamung der Erderwärmung zum Ziel. Die Abschwächung der Sonneneinstrahlung kann dabei unter anderem mit der Einleitung von Aerosolen in die Stratosphäre erreicht werden. „Wir brauchen ein Moratorium“, erklärte Kommissionsmitglied Laurence Tubiana von der European Climate Foundation. „Wir kennen die Risiken, das ist kein Allheilmittel.“ Bislang gibt es keine formelle globale Regelung für die Entwicklung oder den Einsatz solcher Technologien.
Zu den Methoden zur Veränderung der Sonneneinstrahlung gehört die Aufhellung von Wolken über den Meeren, indem diese mit Salzpartikeln aus dem Ozean angereichert werden. Zudem könnten riesige Spiegel im Weltall platziert werden, um das Sonnenlicht von der Erde wegzureflektieren. Die Technik mit dem größten Potenzial besteht darin, Aerosole in die Stratosphäre zu leiten, um das Sonnenlicht zurück ins All zu reflektieren.
Kritiker warnen vor unerwünschten Nebenwirkungen. Eine herbeigeführte Abschwächung der Strahlungskraft der Sonne würde möglicherweise die Monsunregenfälle in Südasien und Westafrika unterbrechen. Das wiederum würde Ernten zerstören, die für Millionen Menschen von großer Bedeutung sind. AFP
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